Chronik
Die stürmische Entwicklung des Steinkohlebergbaus im Emschergebiet sowie Schwierigkeiten beim Abschluss von Versorgungsverträgen mit den damaligen Privatkrankenhäusern waren für den damaligen allgemeinen Knappschaftsverein (später Ruhrknappschaft, Bundesknappschaft, Knappschaft) der Anlass, für die Versicherten eigene Krankenhäuser in Gelsenkirchen und Recklinghausen zu bauen. Auf einem geeigneten, ca. 30.000 qm großen Grundstück in Gelsenkirchen-Ückendorf wurde von 1902 bis 1905 das im Barockstil gehaltene Knappschaftskrankenhaus Gelsenkirchen als zunächst rein chirurgische Klinik für männliche jugendliche und erwachsene Kranke erbaut. Ziel war es, die gesundheitliche Versorgung der Mitarbeiter und deren Angehörigen in Gelsenkirchen, das als Stahl- und Kohlestandort zu dieser Zeit im Ruhrgebiet zu den aufstrebenden Industriestädten gehörte, zu sichern. 1924 wurde eine große Strahlenabteilung eingerichtet. Es folgte 1932 die Abteilung für Innere Medizin, 1949 eine eigenständige Gynäkologie und Geburtshilfe und 1950 eine eigene HNO- und Augenabteilung.
Bereits 1954 erblickten 775 Kinder im Gelsenkirchener Knappschaftskrankenhaus das Licht der Welt. Eng verbunden mit der Knappschaft und dem Knappschaftskrankenhaus Ückendorf ist die Geschichte der DRK-Schwesternschaft Westfalen, die 1908 gegründet worden ist, um den im Ruhrgebiet seinerzeit herrschenden Mangel an gut ausgebildeten Krankenschwestern zu beheben. Die Rotkreuzschwestern waren nicht konfessionsgebunden, besonders gründlich ausgebildet und pflegten nach den humanen Ideen des 1863 von Henry Dunant gegründeten Roten Kreuzes. Das erste Arbeitsfeld der Schwesternschaft Westfalen war in Gelsenkirchen-Ückendorf am Knappschaftskrankenhaus.
Ohne eine entsprechende - meist konfessionell gebundene - Schwesternschaft war die Gründung /der Betrieb eines Krankenhauses zu der damaligen Zeit undenkbar. Bis heute werden der BKB von der DRK-Schwesternschaft Schwestern im Pflegedienst gestellt und durch den Beirat der DRK-Stiftung vertreten.
Aufgrund der hohen Anzahl an verletzten Bergleuten in den seinerzeit zahlreichen Schachtanlagen in und um Gelsenkirchen hat die Bergbau-Berufsgenossenschaft im Jahr 1927 mit dem Bau eines weiteren berufsgenossenschaftlichen Krankenhauses neben dem damals bereits bestehenden Bergmannsheil in Bochum begonnen. 1929 konnte dann das Bergmannsheil II Gelsenkirchen Buer als für die damalige Zeit hochmoderner Bau mit 250 Betten als unfallchirur- gisches Krankenhaus eröffnet werden. So konnten die Schwerverletzten unmittelbar von der Zeche aus in eine "erstklassige Heilstätte" gebracht werden und mussten nicht in einem beliebigen, gerade in der Nähe gelegenen Krankenhaus versorgt werden.
Noch heute kann eine Kopie des damaligen Artikels aus der Rheinisch-Westfälischen Zeitung eingesehen werden, der die reizvolle landschaftliche Lage und die technischen Vorzüge beschreibt:
"Fast 8 Hektar oder über 80 Morgen groß, liegt es auf einem nach Süd-Südost zum Berger-See abfallenden Hang. Zum großen Teil wird es von den großen Parkanlagen der Stadt Gelsenkirchen-Buer eingeschlossen, im übrigen grenzt es an neu erschlossenes Wohngelände mit offener landhausmäßiger Bebauung und großen Gärten. Über diese schöne nähere Umgebung hinweg ist der Ausblick von seltenem Umfang; von Castrop bis Oberhausen ist das Ruhrgebiet bei klarem Wetter zu übersehen."
Folgende technische Anlagen wurden seinerzeit realisiert: "Eine Zentraluhrenanlage, eine Lichtsignalanlage, eine Frischluftanlage, die die wichtigsten Räume mit vorgewärmter Luft versorgt, eine Radioeinrichtung zum Mithören von Vorträgen im Hause, ein Kinoapparat und eine Fernthermometeranlage."
(Zitat Rheinisch Westfälische Zeitung vom 20.10.1929)
Als 1977 erhebliche Renovierungsarbeiten im Knappschaftskrankenhaus Ückendorf notwendig wurden, erwarb die Bundesknappschaft das Bergmannsheil in Buer und führte beide Häuser in einer Fusion zum Knappschaftskrankenhaus Bergmannsheil Buer zusammen. Der gesamte medizinische Betrieb wurde ins Bergmannsheil nach Buer verlegt.
Das ehemalige Knappschaftskrankenhaus in Ückendorf wurde nicht mehr in seiner ursprünglichen Funktion in Betrieb genommen und dient heute als Verwaltungsgebäude. Trotz der grundlegenden Strukturänderungen in dieser Region wurde durch die Knappschaft der Schwerpunkt einer allumfassenden unfallmedizinischen Versorgung der Bevölkerung regional und überregional ausgebaut.
Am 1. Januar 1977 wurde die Einrichtung der Bergbau-BG von der Bundesknappschaft übernommen und die im ehemaligen Knappschaftskrankenhaus Gelsenkirchen-Ückendorf freigewordenen Kliniken für Urologie,Orthopädie und Radiologie eingegliedert. 1980 wurde das Spektrum des Unfallkrankenhauses durch die Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie erweitert und eine Abteilung für Schwerstbrandverletzte etabliert.
1986 wurde der Neubau eines Untersuchungs- und Behandlungsbereiches erstellt, in dem die verschiedenen Leistungsstellen wie Operationsbereich, Laboratorien und Röntgendiagnostik konzentriert wurden. Heute stellt das Bergmannsheil Buer als regionales Traumazentrum den Schwerpunkt für die Unfallversorgung im Raum Gelsenkirchen dar.
Mit Eröffnung des Erweiterungsneubaus im Februar 2000 wurden durch mehrere Baumaßnahmen insgesamt 67 Patientenzimmer mit integrierter Naßzelle erstellt. Die Modernisierungen bieten unseren Patienten einen komfortableren Aufenthalt mit zeitgemäßem Unterbringungsstandard.
Zum 1. Januar 2002 fusionierten die bisher eigenständigen Krankenhäuser Knappschaftskrankenhaus Bergmannsheil Buer und Städtische Kinderklinik Gelsenkirchen zur Bergmannsheil und Kinderklinik Buer GmbH.
Mit dem Neubau des Süd-Westflügels im Februar 2004 konnten die Modernisierungsmaßnahmen des Pflegebereichs nahezu abgeschlossen werden.
Mit dem Neubau der Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen und der Verlagerung an den Standort Adenauerallee wurde im Januar 2008 die derzeit modernste Kinderklinik Deutschlands eröffnet.
2013 erfolgte die Aufstockung der Rehaklinik um ein Geschoß. Das 3. Obergeschoß beherbergt die neue Klinik für Innere Medizin und Pneumologie mit 31 Betten.
Fit für die Zukunft
In den Jahren 2014 und 2015 wurde am Standort des Krankenhauses eine Vielzahl von Baumaßnahmen realisiert. Dazu zählen: Die Modernisierung der Zentralen Notfallambulanz, der Umbau der Intensivstation, der Bau einer Weaning-Station, die Errichtung eines Heli-Ports sowie die Erweiterung der Zentralen Operationsabteilung.
Investitionsvolumen: Rund 14 Millionen Euro, davon 1,2 Millionen Euro für den Heli-Port.