50 Jahre Neurochirurgie am Bergmannsheil Buer

Mit gerade einmal fünf Betten startete vor 50 Jahren die Neurochirurgie am Bergmannsheil Buer als „Station für Kopfverletzungen“. Als einer der ersten Spezialkliniken für Patienten mit Schädel-Hirn-Verletzungen wurden hier vor allem verunfallte Bergleute operiert. Heute stehen der Neurochirurgie 46 Betten zur Verfügung, werden jährlich 1.300 Patienten operiert – vor allem an der Wirbelsäule und am Schädel.

Als medizinische Disziplin hat die Neurochirurgie in den vergangenen Jahr-zehnten beachtliche Innovationen realisiert: Mikro-chirurgische Eingriffe am Gehirn, an der Wirbelsäule und den peripheren Nerven, computerassistierte Operationen, der Einsatz von Hightech-Mikroskopen oder Wirbelsäulenimplantaten sind nur einige Stichworte. „Diese Entwicklungen sind maßgeblich durch minimal-invasive Operationstechniken ergänzt worden und von den Neuerungen in der Anästhesie, der Intensivmedizin und der Radiologie begleitet worden“, sagt Chefarzt Dr. Uwe Wildförster, der seit 1999 die Klinik für Neurochirurgie leitet. Im Rahmen eines Symposiums feiert das Bergmannsheil Buer am kommenden Samstag (1. April) das Jubiläum.

Wirbelsäulenoperation: Erfahrung und Hightech
Die Menschen werden immer älter und sie wollen auch im Alter schmerzfrei und mobil sein. Chronische Wirbelsäulenschmerzen gefährden diesen Anspruch. Dr. Wildförster: „Osteoporose und Arthrose führen langfristig zu massiven Rückenschmerzen. Rund 35 Prozent der operierten Wirbelsäulenpatienten ist älter als 65 Jahre. Gebrochene Wirbelkörper oder Verengungen im Wirbelkanal in der Brust- und Lendenwirbelsäule sind gute Gründe für eine Wirbelsäulenoperation. Aber auch Entzündungen, Tumore oder Unfallverlet-zungen machen einen Eingriff zwingend. Unsere Klinik nutzt gewebeschonende, minimal-invasive Verfahren und positioniert Implantate mit Hilfe der Neuronavigation. Das ist eine computergestützte Technik, die wie ein GPS funktioniert. Noch während der Operation wird der Patient gescannt und die 3D-Bilder helfen dem Operateur, Schrauben und Stäbe millimetergenau zu platzieren.“

Überregionales Traumazentrum
Seit 2016 ist das Bergmannsheil Buer überregionales Traumazentrum und gehört damit zu den wenigen Kliniken im Ruhrgebiet mit der höchsten Versor-gungsstufe bei der Behandlung von Schwerverletzten. „Die Zentren bieten die beste Überlebenschance für diese Patienten“, so Dr. Wildförster. Die Neurochirurgie übernimmt im überregionalen Traumazentrum eine besondere Rolle in der Notfallbehandlung von Verletzungen der Wirbelsäule und des Gehirns, bei Einblutungen und Quetschungen des Rückenmarks, Wirbelbrüchen, Schädelbrüchen und Hirnblutungen.

Blick in die Zukunft
Für die Zukunft erwartet der Neurochirurg den verstärkten Einsatz von körpereigenem Knochenersatzmaterial, um Wirbelkörper zu stabilisieren. „Dann ist nicht mehr Knochenzement als Füllmasse im gebrochenen Wirbelkörper die Therapieoption, sondern patienteneigene, angezüchtete Zellen und Gewebe.“ Für seine Klinik plant der Chefarzt die Zertifizierung zum Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie.

Hintergrund:
Als im April 1967 der erste Neurochirurg seine Arbeit aufnahm, war noch nicht absehbar, welche Entwicklung die Disziplin im Bergmannsheil Buer nehmen würde. Dr. Wilhelm Brüggemann war jahrelang einziger Neurochirurg. Er arbeitete unter großen persönlichen Einsatz, bis sich die neurochirurgische Station innerhalb der Chirurgischen Klinik etablierte. Ab 1973 nahm er die Chefarztfunktion bis zu seinem Ausscheiden 1983 wahr. In den sechziger Jahren waren Patienten mit Schädel-Hirn-Verletzungen unterversorgt, gab es nur wenige Spezialkliniken für diese Erkrankungen. Der Bedarf an neurochirurgischen Betten im Bergmannsheil stieg stetig von erst fünf, zwölf und 20 Betten bis zu aktuell 46 Betten. Nach einer zweijährigen Interimsleitung durch Prof. Dr. Gerhard Lausberg (gleichzeitig Chefarzt in der Klinik für Neurochirurgie in Bochum-Langendreer), leitete Prof. Dr. Peter Christian Potthoff von April 1985 bis Mai 1999 die dann eigenständige Klinik für Neurochirurgie im Bergmannsheil Buer. Seit 1999 wird die Klinik von Dr. Uwe Wildförster geleitet. Sein Team umfasst elf Ärzte.


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