Der kindliche Knick-Senk-Fuß

Der Knick-Senk-Fuß (med. Pes planovalgus et abduktus) bezeichnet eine dreidimensionale Deformität des Fußes mit den folgenden Komponente: die Aufhebung der Fußgewölbe (Plattfuß), das innenseitige Einknicken (Senkfuß) und die Abweichung des Vorfußes nach außen.

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Warum haben die Kinder Knick-Senkfüße?
Jedes Kind hat bis zu einem gewissen Alter Knick-Senkfüße. Diese Fuß-Stellung ist bis zu einer gewissen Ausprägung und Alter normal und ist nicht krankhaft.
Wachstum und Entwicklung der menschlichen Beine sind komplex. Der Neugeborene hat „O-Beine“ und die Fußsohlen sind nach innen gerichtet. Sobald das kleine Kind stehen und laufen kann (12-18 Monate) entwickelt es eine zunehmende X-Bein-Stellung (Genu valgum) wobei die Füße einknicken (Knick-Senkfüße). Bis zum Erwachsenenalter ändert sich die Form der Beine: die Knie werden gerade, die Füße richten sich aus und bekommen eine Fußgewölbe, die Ferse stellt sich gerade ein und der Vorfuß dreht sich nach vorne, sodass die Kniescheibe und der Vorfuß in die gleiche Richtung zeigen.
Grafik 1

Wann muss man den Knick-Senkfuß behandeln?
Knick-SenkfussIn den meisten Fällen müssen die Plattfüße nicht behandelt werden. Das gilt vor allem dann, wenn die Füße in allen Gelenken frei beweglich sind und die Deformität manuell korrigierbar ist (flexibler Knick-Senkfuß), wenn keine Beschwerden und/oder keine neuro-muskuläre Grunderkrankung vorliegen.
  • Eine kompetente Untersuchung und Analyse im Rahmen der Fußsprechstunde zeigt, wann eine Behandlung notwendig ist. Zum Beispiel:
  • Das Kind klagt über Fußschmerzen
  • Erzieher
/Lehrer berichten, dass das Kind aufgrund der Füße nicht wie andere Kinder an dem Sportunterricht teilnimmt.
In manchen Fällen bestehen angeborene Gelenkbrücken (med. tarsale Coalitio), die die Beweglichkeit verhindern und die Deformität steif und nicht korrigierbar machen (tarsale Koalition). Aber: Bei manchen Kindern mit Plattfüßen wird eine Verkürzung der Wadenmuskulatur festgestellt. Diese sollten therapiert werden.
Kinder mit neuro-muskulären Grunderkrankungen (infantile Cerebralparese, muskuläre Distrofien usw.) benötigen eine komplexe, multidisziplinäre Therapie.


Wie behandelt man den Knick-Senkfuß?

Wenn eine Therapiebedürftigkeit besteht, kommen mehrere Optionen in Frage. Die Methode wird entsprechend der Besonderheiten jedes Patienten und auf der Grundlage des Untersuchungsbefundes ausgesucht.
VerkuerzungVerkürzte Bänder und Muskeln werden durch Krankengymnastik gedehnt und die korrigierende Muskulatur aufgebaut. Wenn die Verkürzung durch diese Maßnahmen nicht mehr korrigiert werden kann, ist eine Redressions-Gipstherapie indiziert. Diese kann durch den Einsatz der Botulinumtoxin optimiert werden.
Verschiedene statische oder dynamische Schuheinlagen und Orthesen kommen in manchen Situationen zum Einsatz. Ausgeprägte Deformitäten, vor allem bei Patienten mit neuromuskulären Grunderkrankungen, können manchmal mit orthopädischen Schuhen in korrigierter Stellung gehalten und/oder weich gebettet werden.

In manchen Fällen ist eine operative Therapie notwendig. Bei Kindern bis zur Pubertät ist die talocalcaneare Arthrorise (Talus Stopp Schraube) indiziert.
Bei ausgeprägten Deformitäten wird die Fußform nach Wachstumsabschluß durch tarsale Osteotomien korrigiert. Je nach Grunderkrankung können verschiedene Sehnenumlagerungen (Sehnentransfers) notwendig sein. Bei steifer Deformität oder bei tarsalen Koalitionen muss eine Rückfußversteifung (tarsale Arthrodese) durchgeführt werden.

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